Global Soul
Fotografien von Henrik Spohler
Wo die Seele beheimatet ist, lässt sich nicht orten. Doch Seele steht nicht nur für Identität, sondern auch für ein Prinzip, das über Grenzen hinweg Allgemeingültigkeit erlangt hat: Der Hamburger Fotograf Henrik Spohler (*1965) zeigt in seinem neuen Fotoband „Global Soul“ ungewohnte, noch nicht gesehene Innensichten der industriellen Produktion.
Hinter dem Gesicht globaler Marken stieß er auf eine imaginäre Megafabrik. Eine, deren geographische Verortung zur Nebensache wird. Die als virtuelle Black Box an jedem beliebigen Logistikstrang jedes beliebige Gut produzieren könnte. Als „Global Soul“ der dritte industriellen Revolution schwingt in Henrik Spohlers Fotografien ein Bild der vom Menschen gemachten Menschenleere mit, in der selbst das gefertigte Produkt aus dem Zentrum zu verschwinden scheint. Oder – wie es F.C. Gundlach beim Betrachten der Fotografien bemerkte – „es ist absurd, dass sich der Mensch selbst abschafft.“
Die Fotografien von „Global Soul“ verdichten in allen Motiven die innere Konzentration, den atemlosen Takt und die Effizienz moderner Produktion. Und überraschen mit der fast symbolhaften Gleichförmigkeit eines roboterdominierten Industrieorganismus, der eine so unterschiedliche wie vertraute Warenwelt gebiert: Vom Auto bis zur Schmerztablette, vom Pizzaboden bis zum Flugzeug.
Christof Siemes schreibt in dem Buch: „Henrik Spohler hat sich mit seiner Kamera in den hochglanzpolierten Maschinenraum der Weltseele vorgewagt. Mitgebracht hat er keine endgültigen Einsichten, sondern perfekte Fragen – nach dem modernen Paradies genauso wie nach dessen Abgründen.“